22. Juli 2024

Vorlesen – outdoor und für Kinder ab 4

Es ist ein Outdoor-Projekt und es heißt: LeseWelten am Bücherschrank. Im Kern geht es darum, dass ehrenamtlich Engagierte, z.B. Vorleser*innen, Kindern ab 4 Jahren öffentlich vorlesen. Man kennt das aus Kitas, auch in Museen finden solche Vorleseaktionen statt, aber draußen unter freiem Himmel und an gleich 4 öffentlich zugänglichen Stellen in der Stadt und das 4x die Woche den ganzen Sommer hindurch, das ist neu. Und das setzt Signale und eine solche Aktion ist auch nicht einfach zu organisieren, denn viele Leute sind zu koordinieren, alles auf ehrenamtlicher Basis.

Die Orte: Der Raum an Offenen Bücherschränken – davon gibt es Tausende bundesweit, allein von der Marke BOKX mehr als 60 nur in Köln. „Wir haben 4 Veedel und dort 4 Bücherschränke ausgesucht und uns dort dann mit anderen Initiativen verbunden, um es gemeinsam zu stemmen“, sagt Ines Jacob von der Stiftung Neuer Raum, die das Projekt veranstaltet –allen voran mit dem Kooperationspartner LeseWelten, der Vorlese-Initiative der Kölner Freiwilligen Agentur.

Stadtplaner und Architekt Hans-Jürgen Greve, der die Schränke bereits seit 2007 (!) entwickelt und kürzlich den 1000. Offenen Bücherschrank in Hessen eingeweiht hat, erklärt dazu: „Das neue Projekt hat großes Potential, denn unsere Offenen Bücherschränke verändern den urbanen Raum seit Jahren. Es entstehen Orte der Begegnung, mit denen neue Möglichkeiten für ein menschliches Miteinander geschaffen werden. Ich denke zum Beispiel an Bücherschränke auf Friedhöfen… Dass wir nun auch die Jüngsten mit diesem fantastischen Vorleseprojekt mit einbeziehen, freut mich sehr und ist so notwendig wie sinnvoll.“

Über das Projekt haben diverse Kölner Medien berichtet, u.a. der Kölner Stadt-Anzeiger:

 

Ich habe Hans-Jürgen Greve und Antje Frings, eine sehr engagierte Bücherschrankpatin aus Köln-Müngersdorf, diese Fragen gestellt – mit der Bitte um so kurze Antworten wie möglich (die langen Geschichten stehen ja in Büchern 🙂 )

Interview: So wichtig ist Vorlesen!

BOKX-Bücherschrank Entwickler Hans-Jürgen Greve und Antje Frings, Vorstandsmitglied im Bürgerverein Köln-Müngersdorf

Vorlesen ist wichtig, weil …

Antje Frings: „… es die Phantasie anregt, eigene Bilder entstehen lässt und neugierig auf Lesen macht.“

Hans-Jürgen Greve: „… die- oder derjenige 10mal besser lesen lernt und deutlich sozialkompetenter (keine Afd-Wähler) wird.“

Wer hat Dir in Deiner Kindheit am meisten vorgelesen?

Antje Frings: „Meine Oma.“
Hans-Jürgen Greve: „Meine Schwester.“

Gab es da ein Lieblingsbuch?

Antje Frings: „Pippi Langstrumpf“
Hans-Jürgen Greve: „Ja, die Gebrüder Grimm.“

Welches Buch ist es heute – ein aktuelles, ein altes Lieblingsbuch?

Antje Frings: „Für mich gibt es kein Lieblingsbuch, weil ich übers Lesen in andere Lebenswelten eintauche und ich sehr neugierig auf die Welt bin.“

Hans-Jürgen Greve: „Querbeet. Oft Bestseller.“

Wenn Du hörst, dass 4 von 10 Kindern nicht vorgelesen wird, denkst Du …

Antje Frings: „Für mich ist es erschreckend, weil den Kindern sehr wichtige Dinge vorenthalten werden.“

Hans-Jürgen Greve: „Die von mir gegründete Stiftung Neuer Raum veranstaltet unterschiedlichste Aktionen, dass sich das ändert. Und wir infizieren die Welt damit 🙂 “

Angenommen, Du könntest allen Kindern in Köln drei Wünsche erfüllen – welche wären das?

Antje Frings:
1. Dass Kinder sich nach ihrem persönlichen Tempo und individuellen Fähigkeiten entwickeln können.
2. Frieden auf der Welt.
3. Qualitätsvolle Zeit mit ihren Angehörigen.

Hans-Jürgen Greve:

1. Eine Schule, die das Kind sieht und wahrnimmt.
2. Mindestens dreimal Urlaub im Jahr.
3. Eine Clique, die eine soziale Reife mit sich bringt sowie demokratisches Verständnis und keinen Hass.

Warum findet das neue Projekt in Köln zunächst nur an 4 Bücherschränken statt?

Antje Frings: „Es müssen sich Ehrenamtliche finden, die Lust, Zeit und Freude an diesem Projekt haben, deshalb muss es noch bekannter werden.“

Hans-Jürgen Greve: „Weil es ein Pilot ist. Jetzt werden für 2025 deutlich mehr geplant.“

Danke für Eure Antworten!

Auch interessant, warum Vorleser Andy Schuh sich ehrenamtlich engagiert.

Und hier weitere Infos zum Projekt

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